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Warum ich der elektronischen Patientenakte widersprochen habe
👾 Grüße aus der digitalen Welt! Hier ist der Digitale Wochenrückblick.
ich habe das lange Wochenende zu einem schönen Ausflug ins Elsass genutzt, daher erscheint diese Ausgabe später als üblich. Vor und während meines Kurzurlaubs ist in der Apple- und KI-Welt allerhand passiert, das ich dir wie üblich hier kompakt einordne. Außerdem verrate ich dir, warum ich mich gegen die elektronische Patienenakte (ePA) entschieden habe, obwohl ich die Idee dahinter gut finde.
🍎 "Epische" Niederlage für Apple
Apple hat im US-Rechtsstreit mit Epic Games (u.a. Spiel "Fortnight") über die Gebühren, die das Unternehmen für Käufe innerhalb und außerhalb des App Stores erhebt, eine herbe Niederlage erlitten.
Das Wichtigste für dich:
Apple darf keine Gebühren mehr für Käufe verlangen, die über ausgehende Links in einer iPhone-App außerhalb des App Stores getätigt werden (Bisher hat Apple 27% Provision auch dann kassiert, wenn Nutzer einen Kauf über diesen Weg abwickelten)
Die 30% Provision für Käufe innerhalb des App Stores darf Apple weiterhin behalten
Besonders brisant: Die Richterin wirft Apples Finanzchef Alex Roman vor, er habe unter Eid falsche Aussagen gemacht. Laut Gerichtsdokumenten haben Apple-CEO Tim Cook und CFO Luca Maestri die umstrittene Gebührenregelung trotz interner Bedenken durchgesetzt und sich "stets für die wettbewerbsfeindlichste Option" entschieden.
Überraschend am Urteil: Gewissermaßen folgt die US-Richterin damit den Prinzipien des EU-Digital Markets Act (DMA), der darauf abzielt, den Wettbewerb zu fördern und Entwicklern sowie Nutzern mehr Freiheit bei der Angebotsauswahl zu geben. Beide Regelwerke adressieren explizit das Verbot von „Anti-Steering“-Praktiken und die Pflicht, alternative Bezahlmethoden ohne zusätzliche Hürden oder Gebühren zuzulassen.
Apple hat bereits angekündigt, in Berufung zu gehen, muss die geforderten Änderungen jedoch vorerst umsetzen.
👁️ Perplexity eifert Google nach - jetzt auch mit einem Tracking-Browser?
In der letzten Ausgabe hatte ich vom neuen Sprachassistenten in der iPhone-App von Perplexity AI berichtet, der wirklich beindruckend ist - aber auch gleichzeitig davor gewarnt, dass Perplexity auf diesem Weg sensible Daten über Kalendereinträge, Erinnerungen und mehr von seinen Nutzern erhält.
Inzwischen bin ich überzeugt, dass Perplexity es wirklich gezielt auf besonders persönliche Daten abgesehen hat:
Perplexity-CEO Aravind Srinivas hat in einem Podcast erklärt, dass der neue eigene Browser "Comet" praktisch alles tracken soll, was Nutzer im Internet tun – auch außerhalb der Perplexity-App.
Seine bemerkenswerte Begründung: "Arbeitsbezogene Anfragen in KI-Apps sind nicht besonders persönlich. Aber was du kaufst, welche Hotels und Restaurants du besuchst und was du im Internet durchstöberst, verrät uns viel mehr über dich." Diese Daten sollen genutzt werden, um detaillierte Nutzerprofile zu erstellen und hyperrelevante Werbung zu verkaufen.
Srinivas glaubt, dass Nutzer dieses umfassende Tracking akzeptieren werden, wenn die Werbung dafür relevanter ist. Der Browser "Comet" soll bereits in diesem Monat erscheinen.
Die Ironie dabei: Diese Pläne kommen zu einer Zeit, in der Google sich vor Gericht wegen ähnlicher Geschäftspraktiken verteidigen muss – und sowohl OpenAI als auch Perplexity haben bereits Interesse bekundet, Googles Chrome-Browser zu kaufen, falls ein Verkauf angeordnet werden sollte.
Vielleicht ist auch dir der neue blaue Kreis in WhatsApp aufgefallen. Dahinter verbirgt sich "Meta AI" – eine künstliche Intelligenz, die nun direkt in deinen Chats verfügbar ist und die du nicht entfernen kannst. Das wirft natürlich Fragen auf: KI in meinen privaten Gesprächen? Wozu brauche ich das? Ist das sicher und was geschieht mit meinen Daten?
Deshalb schauen wir uns in diesem Video Meta AI einmal genauer an. Wir klären, was diese KI kann, ob sie tatsächlich deine privaten Chats mitliest, welche Risiken bestehen und was du tun kannst, um die Kontrolle über deine Privatsphäre zu behalten.
👾 Was passiert bei mir?
Die letzten Tage war ich, wie schon in der Einleitung erwähnt, im Elsass unterwegs, um mir ein paar Tage Pause von der Videoerstellung zu gönnen. Wir haben (bis auf den Sonntag) perfektes Wetter erwischt und uns diverse Flammkuchen schmecken lassen!
Ceci n'est pas der Kölner Dom
Lecker!
Doch zurück zum Digitalen: Kurz vor meiner Reise ist ja die elektronische Patientenakte (ePA) für (fast) alle gesetzlich Versicherten gestartet - ich hatte anlässlich dieses Termins auch ein Kurzvideo gemacht - es kam übrigens auf die Anregung eines Lesers (ein Hausarzt) zustande, nochmals vielen Dank für die Anregung und die Infos an dieser Stelle!
Hier im Newsletter kann ich es ja schreiben: Ich habe der ePA widersprochen, noch bevor eine für mich angelegt wurde. Und zwar nicht, weil ich die Idee an sich für schlecht halte. Im Gegenteil: das Gesundheitswesen in Deutschland muss ganz dringend digitaler werden. Sondern weil ich der Datensicherheit dieses neuen Systems misstraue.
Im Dezember 2024 hatte der Chaos Computer Club (CCC) vor erheblichen Sicherheitslücken der ePA gewarnt, was zunächst zu einer Verschiebung des Starttermins führte. Dennoch sollte der Startschuss für die ePA scheinbar unbedingt vom gerade noch amtierenden Gesundheitsminister Karl Lauterbach gegeben werden.
Wer eins und eins zusammenzählt, kann sich vorstellen, dass unter diesen Umständen Sicherheitsmaßnahmen weniger gründlich ausfallen könnten. Und so sieht es nun auch aus, denn nur einen Tag nach dem Start entdeckten die Hacker des CCC weitere Schwachstellen und konnten dadurch auf konkrete Patientenakten zugreifen.
Zwar hat die gematik (die Nationale Agentur für digitale Medizin) die Lücke inzwischen geschlossen, doch handelt es sich dabei wohl eher um einen mit heißer Nadel gestrickten "Hotfix", bei dem ein wesentliches Element der ePA deaktiviert werden musste. Solange auf diese Art mit extrem sensiblen Patientendaten umgegangen wird, bleibe ich dem Projekt lieber fern und steige ggf. später ein.
Ohne den Teufel an die Wand zu malen: Geheimdienste und andere Akteure werden es sicher nicht so nett publik machen wie der CCC, wenn sie die gleichen Schwachstellen bereits ausgenutzt haben.
📢 News der Woche in Kürze
💸 TikTok: Rekordstrafe wegen DSGVO-Verstoß
Lange kam mir die 2018 eingeführte Datenschutzgrundverordnung DSGVO (bzw. im EU-Kontext GDPR) wie ein Werkzeug zum Piesacken von kleinen und mittleren Unternehmen vor. Doch inzwischen zeigen die Datenschutzkommissionen auch bei großen Plattformen Zähne - mit gutem Grund:
TikTok muss 600 Millionen US-Dollar (etwa 530 Millionen Euro) Strafe zahlen, weil das Unternehmen personenbezogene Daten europäischer Nutzer unrechtmäßig nach China übertragen hat. Die irische Datenschutzkommission stellte fest, dass TikTok die Nutzer nicht ausreichend über die Datenübertragung informierte und nicht sicherstellen konnte, dass die Daten vor dem Zugriff chinesischer Behörden geschützt sind. (via t3n.de)
🤖 OpenAI zieht ChatGPT-Version zurück
Zu Beginn der vergangenen Woche musste OpenAI eine neue Version von ChatGPT-4o zurückziehen, weil diese zu überschwänglich auf Nutzereingaben reagierte und selbst die dümmsten Ideen lobte - wie z.B. einen Kaktus zu umarmen. 🌵🤗
Zwar gab es aufgrund der sehr unkritischen und geradezu unterwürfigen ChatGPT-Version einige Kritik, offenbar fanden viele Nutzer jedoch gerade das gut. Open AI überarbeitet die neue Version von ChatGPT-4o nun. (via RND)
Community News
🎤 Umfrage der vergangenen Woche
Hand aufs Herz: Sagst du auch immer "Bitte" und "Danke", wenn du mit ChatGPT und Co. chattest?
Kommentare
Ja, klar! Natürlich bedanke ich mich und ich hoffe, dass sich ChatGPT dran erinnert, wenn es die Weltherrschaft übernommen hat.
Warum soll ich mich bei einer Maschine bedanken? Sie müsste sich bei mir bedanken, dass ich sie benutze und ihr damit die Möglichkeit gebe zu lernen und ihr Wissen zu erweitern.
In der neuen Umfrage möchte ich von dir wissen, ob du die TikTok-App auf deinem Smartphone installiert hast
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neumann.digital - digitaler Wochenrückblick #55 (im Browser ansehen) Liebe/r Reader, 👾 Grüße aus der digitalen Welt! Hier ist der Digitale Wochenrückblick. Diese Woche kannte das gesamte Tech-Internet vor allem ein Thema: Apples Design-Legende Jony Ive arbeitet nun mit OpenAI, den Entwicklern von ChatGPT, zusammen. Welches neue Gerät könnte aus der neuen Allianz entstehen? Zudem schauen wir uns an, mit welchem Wahnsinnstempo Google bei KI aufgeholt hat und welche Neuerungen uns dort erwarten....
neumann.digital - digitaler Wochenrückblick #54 (im Browser ansehen) Liebe/r Reader, 👾 Grüße aus der digitalen Welt! Hier ist der Digitale Wochenrückblick. iOS 19 bekommt KI-unterstütztes Akkumanagement, Apple kündigt neue Bedienungshilfen-Funktionen an und Google's NotebookLM macht einen Podcast aus praktisch jeder Quelle - jetzt auch auf Deutsch. Ich habe 10 iPhone-Geheimtipps für dich und du erfährst, wie ein Fußballspiel meine Apple Watch in Alarmbereitschaft versetzte. 🍎 iOS 19: KI hilft...
neumann.digital - digitaler Wochenrückblick #53 (im Browser ansehen) Liebe/r Reader, 👾 Grüße aus der digitalen Welt! Hier ist der Digitale Wochenrückblick. Der Erfolg von ChatGPT und Perplexity kratzt an der Suchmaschinen-Vorherrschaft: Apples Pläne für KI-gestützte Suche ließen die Google-Aktie abstürzen. Ich habe HeyGens neue Foto-zu-Video-KI ausprobiert und verrate dir, was daran das eigentlich Beeindruckende ist. Außerdem gibt's Neues zu WhatsApp, Apples neuer Veröffentlichungsstrategie...