iOS 26: Diese Neuerung spaltet die Lager


neumann.digital - digitaler Wochenrückblick #57 (im Browser ansehen)

Liebe/r Reader,

👾 Grüße aus der digitalen Welt!
Hier ist der Digitale Wochenrückblick mit einer Urlaubsausgabe.

In diesem Wochenrückblick geht es mal ausnahmsweise nur um die in dieser Woche neu vorgestellten Betriebssystem-Updates für Apple-Geräte. Es war das beherrschende Thema in der Apple-Welt und ich werde versuchen, einmal die vielen verschiedenen Meinungen und Interpretationen zusammenzufassen, die mir begegnet sind. Selbst ausprobieren konnte ich übrigens bisher nur iOS 26, da ich noch im Urlaub weile. Legen wir los!

Der Name

Wie allerseits vorab gerüchtet wurde, verabschiedet sich Apple tatsächlich mit den neuesten Updates vom Zahlen-Wirrwarr der Betriebsystemversionen für verschiedene Geräte. Ab sofort werden die OS-Versionen die Jahreszahl des jeweils folgenden Jahres tragen, für das iPhone kommt statt iOS 19 nun also iOS 26, für den Mac kommt macOS 26 (das jedoch zusätzlich den Beinamen Tahoe erhält) und auch die Apple Watch bekommt statt WatchOS 12 nun WatchOS 26.

Flüssiges Glas spaltet die Lager

Ein Redesign der Benutzeroberfläche wurde allgemein erwartet. Es kam jedoch nicht nur wie prognostiziert, sondern wurde von Apple als die zentrale Neuerung der neuen Betriebssystem-Generation präsentiert.

Die neue Designsprache namens "Liquid Glass" (Flüssiges Glas) wird ebenfalls auf allen Apple-Geräten Anwendung finden, mit Ausnahme der Datenbrille Vision Pro, deren Design jedoch als eine der Inspirationsquellen für Liquid Glass gilt. Der Name ist sehr treffend, denn es beinhaltet:

  • Eine glasartige Benutzeroberfläche mit übereinander gleitenden Ebenen - die Ränder einer darüberliegenden Ebene reflektieren darunterliegende Farben an den Rändern - genau wie bei Glas.
  • Subtile Lichtreflexionen, die sich beim Kippen des Geräts verändern
  • Mehr Tiefe und Transparenz

Über nichts wurde in den Tagen danach so viel diskutiert, wie über Liquid Glass. Von Begeisterung bis totaler Ablehnung war alles dabei.

Befürworter sagen, es handele sich dabei endlich um einen lang ersehnten frischen Look, nachdem vor allem iOS seit über einem Jahrzehnt mehr oder weniger gleich aussah. Die Effekte seien extrem beeindruckend und würden Apple endlich wieder von der Konkurrenz abheben.

Kritik gab es selbstverständlich auch, und diese ging in mehrere Richtungen: Zum einen mache es das neue Design für App-Entwickler unnötig aufwändig, diesen Glas-Look nachzuempfinden, was Entwicklungskosten steigern könnte.

Andere - und dazu gehöre auch ich - sagen: Man mag optisch beeindruckt sein vom neuen Design, aber in Sachen Zugänglichkeit ist es (bisher) ein klarer Rückschritt. Durch die vielen Transparenzen sind Texte aktuell schlechter lesbar als bisher.

Aber, das muss man bei allen Kritikpunkten im Hinterkopf behalten: Es handelt sich hier um eine erste Entwicklerbeta und bis zur final veröffentlichten Version wird es noch viele Optimierungsschritte geben. In der Zwischenzeit kann man in den Bedienungshilfen die Transparenz ausschalten, was ich für bessere Lesbarkeit auch tatsächlich getan habe:

Andere Kritiker sagen: Apple hat mit dem Fokus auf ein Redesign nur noch einmal unterstrichen, dass das Unternehmen die Zeichen der (KI-) Zeit verschlafen hat. Denn niemand habe auf ein redesign gewartet, sehr wohl jedoch auf vernünftige Einbindung generativer KI in die Betriebssysteme. Bis auf ganz wenige Ausnahmen (siehe unten) fand das jedoch nicht statt.

Und dann gab es da noch die "weitblickende" Interpretation, die besagt, dass sich Apple mit Liquid Glass bereits auf eine Zeit vorbereitet, in der es keine Smartphones mehr geben wird, sondern eben - genau - Smart Glasses.

Für Smart Glasses, also leichte Datenbrillen für die Nutzung unterwegs, kann ich mir tatsächlich vorstellen, dass diese Designsprache sehr gut funktioniert, nur: Warum muss man sie dann jetzt auf Smartphones bringen, wenn diese nicht das ideale Medium dafür sind und sich Smart Glasses nun wirklich noch nicht annähernd durchgesetzt haben?

Nachdem ich in den ersten 24 Stunden doch recht enttäuscht von "Liquid Glass" war, habe ich nun so langsam meinen Frieden damit gemacht. Aber ich wünschte, Apple hätte stattdessen mehr Zeit in echte neue Funktionen gesteckt. Redesigns laufen oft Gefahr, lediglich ein "glitzerndes neues Ding" zu sein, das für kurze Zeit toll aussieht, aber mangels praktischem Nutzen schnell langweilig wird.

Dazu kommt noch: die glasartigen Reflexionen müssen alle vom jeweiligen Gerät berechnet werden. Gerade für ältere iPhone-Modell könnte das zum Problem werden.

Neue Siri? Pustekuchen!

Craig Federighi, Apples Senior Vice President Software Engineering, der durch die WWDC-Keynote führte, sprach gleich zu Beginn den möglichen Elefanten im Raum an, nämlich die neue Siri, die noch im Vorjahr das zentrale Element von Apple Intelligence werden sollte. Diese käme erst im nächsten Kalenderjahr, da die bisherigen Versionen den hohen Qualitätsansprüchen von Apple nicht genügten. Folglich fiel das Wort Siri in den nachfolgenden knapp 90 Minuten kein einziges Mal.

Das beste Interview der WWDC

Damit läuft Apple in Sachen KI-Assistent ein weiteres Jahr der Musik weit hinterher. Joanna Stern, Journalistin des Wall Street Journal, ließ Federighi nicht so einfach davonkommen und bohrte in diesem sehenswerten Interview (auf Englisch) nach, warum Apple es nicht schafft, Siri endlich auf ein zeitgemäßes Niveau zu bringen:

video preview

Bei einer der Fragen verschlug es Federighi sogar das antrainierte Marketinglächeln - zum Glück erinnerte er sich schnell wieder daran:

Einige versteckte Highlights

Bei all dem Tamtam um Design und (fehlender) KI ging fast ein wenig unter, dass es auch einige handfeste neue Funktionen für das iPhone gibt. Keines davon hätte als großer Aufmacher getaugt, aber alle gemeinsam bringen durchaus mehr Bequemlichkeit bei der iPhone-Nutzung. Insbesondere die neuen Funktionen für die Telefon-App gefallen mir sehr:

  • Nachrichten-App: Umfragen erstellen, Chat-Hintergründe wählen, Tippanzeigen in Gruppenchats (wer tippt gerade eine neue Nachricht ein?) und ein neuer abgetrennter Bereich für unbekannte Absender
  • Telefon-App: Anruffilterung für unbekannte Anrufer (diese müssen erst sagen, warum sie anrufen), automatische Stummschaltung von Warteschleifen-Musik und eine Benachrichtigung, wenn man endlich drankommt, sowie Live-Übersetzung (ich habe nach der Demonstration leise Zweifel daran, dass diese gut und schnell genug sein wird)
  • Musik-App: AutoMix für Takt-genaue Übergänge zwischen Liedern, Vollbild-Albumcover auf dem Sperrbildschirm und Ordner für Playlists
  • Screenshots: Der Screenshots-Dialog wird komplett überarbeitet und bietet nun die Möglichkeit, Bildschirmfotos mit "Visueller Intelligenz" zu nutzen, also Fragen zu den Inhalten zu stellen oder eine Bildersuche durchzuführen
  • Batterie: Neuer adaptives Energiesparmodus und (endlich) eine Anzeige, wie lange das iPhone noch zum Aufladen benötigt.
  • Kamera-App: Die Bedienungsoberfläche der App wird vereinfacht und es gibt nun eine Benachrichtigung bei verschmutzter Kameralinse.

Das iPad wird endlich erwachsen

Noch nicht testen konnte ich die neuen Versionen für iPadOS und MacOS, aber insbesondere das iPad-Update wird bisher extrem positiv aufgenommen, da es von den Fähigkeiten näher an den Mac rückt. Ich werde mir das nach meiner Rückkehr aus dem Urlaub genauer anschauen.

Mein Fazit zur WWDC 2025

Nach dem großen Fehltritt mit Apple Intelligence im vergangenen Jahr vermied es das Unternehmen nun tunlichst, Funktionen anzukündigen, die später nicht geliefert werden können. Das ist lobenswert.

Und doch fehlte mir im Vergleich zu den beiden Jahren zuvor komplett der Wow-Effekt. Wenn man nicht von "Liquid Glass" gepackt wurde, verkam die Präsentation zu einer Aneinanderreihung von, sorry, Nebensächlichkeiten. Wer wartet tatsächlich darauf, dass man in Nachrichten-Gruppenchats sehen kann, wer gerade eine Nachricht eintippt? Sicher, ein paar gute Ideen sind dabei, siehe die neuen Telefon- und Screenshot-Funktonen, aber von einem Unternehmen wie Apple erwarte ich mehr als das.

Positiv: Die Vereinheitlichung der Versionsnummern halte ich für eine sehr gute Idee. Die Aufwertung des iPads in Richtung eines echten Arbeitsgeräts ist zudem der vielleicht beste Schritt, den Apple mit dieser neuen OS-Generation macht. Das war schon lange ein Wunsch vieler iPad-Nutzer.

Vielleicht liegt es an meinem Urlaub, durch den die Arbeit in den Hintergrund getreten ist, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich diese WWDC-Keynote schnell vergessen haben werde.


Vorankündigung: iPhone-Sicherheitsleitfaden

Nach meiner Urlaubspause veröffentliche ich einen Leitfaden, der dir dabei hilft, dein iPhone effizient und schnell mit den bestmöglichen Sicherheitseinstellungen auszustatten.

Das Ziel: Gewissheit, dass deine Daten sicher sind und ein beruhigendes Gefühl bei der täglichen Nutzung deines iPhones.

Dieser Leitfaden wird mehr als nur ein PDF mit Text und Bildern sein: Er enthält in ausgewählten Kapiteln interaktive Mitmachelemente und zum Abschluss kannst du mit einem Quiz testen, wie sattelfest du in den Grundprinzipien der iPhone-Sicherheit bist.

Neugierig? Möchtest du als Erste/r erfahren, wenn die 'iPhone Sicherheits-Checkliste' verfügbar ist?

Klicke unten und trage dich damit unverbindlich in die Interessentenliste ein! Du erhältst dann eine Nachricht von mir, sobald der Leitfaden verfügbar ist.


👾 Was passiert bei mir?

Meine Urlaubsreise biegt langsam in die Zielgerade ein und ich habe mein Bestes gegeben, um mich zu erholen. Das ist mit einem dreijährigen Sohn nicht immer ganz leicht 😅 Zum Glück gibt es kinderfreundliche Strände und Eisdielen an jeder Ecke.

Nach einer Strand-Woche in Kroatien bin ich nun erstmals in Slowenien, genauer gesagt in der Hauptstadt Ljubljana. Ganz wie zu Hause in Köln gibt es hier einen Streetfood-Markt (Odprta Kuhna, ich empfehle das Bánh mì), den ich am Freitag besuchte.

Auffällig: An jedem einzelnen Stand kann man hier mit Karte zahlen, was die ganzen Abläufe erheblich beschleunigt. Es gibt trotz vieler Gäste kaum Warteschlangen.

Bald schon geht es zurück in mein Büro/Studio und dann möchte ich mich neben neuen Videos für YouTube auch an einen ersten Kurs wagen. Sobald dazu etwas spruchreif ist, wirst du es hier erfahren.


Community News

🎤 Umfrage der vergangenen Woche

Apple plant, die Betriebssystemversionen von iPhone, iPad, Mac, Apple Watch und anderen Geräten einheitlich nach Jahreszahl zu benennen. Statt iOS 19 würde uns dann iOS 26 erwarten. Eine gute Idee?

Kommentare

Wäre mal angenehm einfach. Bei den Geräten können sie gleich weiter machen. Andere Hersteller sollte auch mal ihre Gerätebezeichnungen endlich bearbeiten, wie beispielsweise Monitorhersteller.
Wie oft bin ich schon mit den ganzen Nummern bei Apple in die Bohnen gekommen, iPhone sowieso mit Betriebssystem Nummer sowieso, iPad fast genauso und dann noch Apple Watch und MacOS. Da wäre eine Vereinheitlichung sowohl bei der Software als auch bei der iPhone-Zählung sehr angebracht.

In der neuen Umfrage möchte ich von dir wissen, ob Apple mit "Liquid Glass" aus deiner Sicht den richtigen Fokus bei den neuen Betriebsystemversionen gesetzt hat.


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